Donnerstag, 15. Juni 2017

Botanischer Garten zum zweiten

Das Wetter war heute mal wieder so richtig sommerlich, ich habe mir also meine Kamera geschnappt und einen Ausflug in den Botanischen Garten geplant. Der ist, hatte ich das schon erwähnt?; eines meiner liebsten Ausflugsziele. Blanca wollte auch mit und mir gleich einen Einblick in die Flora ihrer Heimat geben. Bei 25° Lufttemperatur gibt es ja auch nichts besseres, als in Gewächshäuser mit tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit zu gehen, logisch.

Komm, spar Dir die Ironie. Soo schlimm ist das nun auch nicht dadrin.

Erstmal genießen wir die Sonne und lauschen dem Hochzeitsgesang der Frösche. Fotografieren ließ sich aber keiner der Jungs.

Dafür sehen wir hier ein Libellenpärchen im typischen Paarungsrad.

Es kann aber die frömmste Libelle nicht in Frieden seine Gene weitergeben, wenn es dem neidischen Nachbarn (siehe Pfeil) nicht gefällt...

Im Schatten wachsen wunderschöne Marienglockenblumen, aber wegen der hätten wir nicht kommen brauchen, die gibt es auch im Garten zuhause.

Also lieber wieder ins Alpinum.


Die Silberwurz ist verblüht.

Solange die Samen noch nichtg reif sind, ist der Wuschel ordentlich zusammengerollt,...

...aber dann werden das nette, kleine Puschel.

An jedem einzelnen Federchen sitzt ein Samenkorn, das damit vom Wind weit fortgetragen werden kann. Auf diese Weise kann die Pflanze ihren Nachkommen die Chance auf freie Flächen mit wenig Konkurrenz durch Geschwister sichern.


Viele der Wildpflanzen im Alpinum sind bei Insekten begehrt.

Ja, das stimmt. Thymian zum Beispiel. Überhaupt sollten Gärtner, die Insekten wie Hummeln, Bienen oder Schmetterlinge unterstützen wollen, möglichst oft die Wildform pflanzen. Diese enthält häufig mehr Nektar und Pollen als die Zuchtformen und kann auch mit Duftstoffen locken, die den Zuchtformen oft  fehlen. Rosen sind da ein gutes Beispiel. Auch gefüllte Blüten eignen sich nicht oder nur wenig, weil die Insekten nicht an den Blütenboden vordringen können.

Ihr merkt, das Thema liegt mir am Herzen. Guckt mal, die kleinen weißen Blümchen hier, sind die nicht niedlich? Und nun auf ins Gewächshaus.

Willkommen in meinem Heimatklima! Ja, es ist sehr heiß und feucht. Wir sind ja auch im Tropenhaus.

Sehr lustig. Ich habe schließlich noch einen Rucksack auf dem Rücken und mir läuft jetzt schon der erste Schweißtropfen den Rücken runter.

Das kommentiere ich mal nicht. Gleich zu Anfang eine Banane. Es gibt nicht nur Bananen zum Essen, es gibt auch welche, die für die Fasergewinnung genutzt werden. Dass die Blattwedel so leicht reißen, ist ungemein praktisch, weil tropische Stürme so nicht so viel Schaden anrichten können.


Viele Pflanzen hier kennt Ihr sicherlich vom Fensterbrett oder aus den Gärtnereien. Hier wachsen sie aber sehr viel üppiger.

Die Echte Vanille ist eine Orchidee. Sie stammt aus Zentralamerika, aber ein wichtiges Anbaugebiet sind heutzutage Madagaskar und die umliegenden Inseln.

Skurrile Blüten, das.

Das ist ein Pfeifenbaum. Ja, sieht lustrig aus, wie die Blüten direkt am Stamm sitzen, nicht? Das ist auch bei anderen Pflanzen so.

Beim Kakao zum Beispiel.


Oder beim Goethebaum.

Warum diese Pflanze Blutbeere heißt, ist offensichtlich.

Gehen wir nun in den Nebelwald.

 Er ist die Heimat von großen Farnen und Schachtelhalmen. Aber im Vergleich zu prähistorischen Formen sind sie doch klein.



Ach, schön hier. Fast wie zuhause.

Auch die Bougainvillea ist ein Gewächs des Nebelwaldes.

Wir nähern uns den Subtropen. Das hier ist eine Mexikanische Dreimasterblume. Sehr passend zur kommen Kieler Woche.


Auf dem oberen Bild ist ein Matestrauch zu sehen, unten das dazu passende Gewürz, oder sollte ich besser sagen, Gesüß? Das ist nämlich Stevia.


Diese beiden Pflanzen haben die USA geprägt: Baumwolle und Erdnüsse. Erdnüsse sind übrigens keine echten Nüsse, sondern Hülsenfrüchte, wie Erbsen oder Bohnen. Interessanterweise reifen die Früchte im Erdboden.

Begonien sind ungewöhnliche Pflanzen. Sie sind die einzigen Pflanzen mit einem asymmetrischen Blatt. Sie haben sich ausschließlich in Mittel- und Südamerika entwickelt.

Auch die Avocado stammt aus Zentralamerika. Ihr Anbau verbraucht große Mengen Wasser, was in Südafrika zu großen Problemen führt. Eine einzige Avocadofrucht verbraucht bis zur Ernte tausend Liter Wasser!

Agaven sind in Mittelamerika eine wichtige Pflanzengruppe. Aus dieser hier wird Sisal gewonnen, aus anderen wird Schnaps gebrannt. Apropos Schnaps,...

...das hier ist Zuckerrohr. Für den Rum für die dreizehn Mann auf des toten Mannes Kiste...

Auf einige Pflanzen sind die Leute aus dem Botanischen Garten besonders stolz. Diese Butterbäume stammen aus Afrika und sind über sechshundert Jahre alt.

Und dann natürlich die Titanwurz. Das sind übrigens keine Stämme mit Blättern obendran, sondern zwei einzelne Blätter, die sich oben aufteilen.

Und zum guten Schluß eine Pflanze, der man beim Wachsen zugucken kann: die Victoria-Seerose. Die Blätter wachsen 2 bis 4 cm am Tag, bis sie am Ende 1,6 bis 2 m Durchmesser haben. Unglaublich, oder? 

Danke für die Führung. Aber jetzt möchte ich wieder raus an die frische Luft. Komisch. Vorhin fühlte sich das draußen viel unangenehmer an, aber im Vergleich zur tropischen Schwüle ist es perfekt.

Siehst Du, man muss das immer von der positiven Seite sehen.


 




 

 


 
 




 
 

 

 

Sonntag, 11. Juni 2017

Exkursion in den Botanischen Garten

Der Botanische Garten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hatte heute einen Tag der Offenen Tür, aus diesem Anlass haben wir eine Exkursion dorthin gemacht. Limella wollte Blanca eine der Hauptsehenswürdigkeiten für interssierte Forscher zeigen.





Blanca war besonders vom Alpinum beeindruckt.





Die beiden Forscherinnen waren schnell in ein Gespräch über zukünftige Projekte und Forschungsthemen vertieft.

Limella präsentiert hier ein Fingerkraut, das eng mit den Erdbeeren verwandt ist. Beide Pflanzengruppen gehören zu den Rosaceae, also den Rosenverwandten.



Blanca war erstmal mit Gucken beschäftigt, denn solche Landschaften gibt es in ihrer mittelamerikanischen Heimat nicht.


Eine Schnirkelschnecke hatte es ihr angetan.

"Ökosysteme zeichnen sich durch eine enggewobenes Netz von Abhängigkeiten aus, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind. Die Beziehungen von Tieren und Pflanzen gehen über die einfachen Blüte-Bestäuber-Beziehung wir bei diesem Admiral auf einer Spornblume...


...oder Fressfeind-Nahrung-Beziehung...

...deutlich hinaus. Das genauer zu erforschen, wird eines unserer ersten gemeinsamen Projekte sein."